Ex-Barça-Boss Sandro Rosell wird zum Helden - saß zu Unrecht in U-Haft

08.09.2022 um 13:59 Uhr
von Kevin Richau
Redakteur
Berichtet seit 2021 für Fussballeuropa.com über den internationalen Fußball.
sandro rosell
Foto: / Getty Images
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Am 23. Juni dieses Jahres war Rosell nach einer Party auf dem Weg nach Hause. Wie die Mundo Deportivo in Erfahrung brachte, kam der Unternehmer in dieser Nacht an einer Brücke in Barcelona vorbei, auf der sich eine Frau in den Tod stürzen wollte.

Gemeinsam mit einem anderen Passanten, der zufällig vorbeikam, überredete Rosell die Frau, ihre Entscheidung zu überdenken. Nach ihrer Heldentat warteten die beiden Männer auf die Polizei, um die Dame in sicherer Obhut zu wissen.

Einige Polizeibeamte hätten Rosell sicherlich wiedererkannt. 2010 als Nachfolger des jetzigen Präsidenten, Joan Laporta (60) leitete der Spanier vier Jahre lang die Geschicke des FC Barcelona. 2013 gelang ihm mit der Verpflichtung von Superstar Neymar (30) sogar ein ganz großer Coup. Doch eben dieser Transfer sollte ihm zum Verhängnis werden.

Die spanischen Behörden ermittelten in diesem Zusammenhang Anfang 2014 wegen Unterschlagung, nachdem El Mundo berichtet hatte, dass für den Neymar-Deal weit mehr als die kolportierten 57 Mio. Euro an Ablöse geflossen war.

Später wurde diese Summe nach oben auf 88 Mio. Euro korrigiert. Rosell trat nach dem Aufkommen der Spekulationen unverzüglich als Präsident Barças zurück, um dem Klub einen Imageschaden zu ersparen.

Sandro Rosell wurde Geldwäsche vorgeworfen

Von Mai 2017 bis Februar 2019 saß Rosell in Untersuchungshaft. Dem Ex-Manager, seiner Frau sowie vier weiteren Personen wurde Geldwäsche im Zusammenhang mit TV-Rechten und Sponsoring in Brasilien vorgeworfen. Rosell wurde freigesprochen.

Der Ex-Präsident macht dem spanischen Staat nach seinem Freispruch schwere Vorwürfe. "Es gab 72 Kontrollen vom Finanzamt, nachdem ich zum Präsidenten gewählt worden war. Bevor ich Präsident wurde, gab es keine Finanzinspektionen. Ist das ein Zufall?", so Rosell gegenüber Mundo Deportivo. "Wenn ich nicht Präsident von Barça gewesen wäre, wäre ich nicht ins Gefängnis gegangen. Daran habe ich keinen Zweifel."

Verwendete Quellen

Mundo Deportivo