
Die 0:3 Niederlage im eigenen Stadion gegen Pokalsieger RB Leipzig ist auch vor dem Bundesligastart noch das Gesprächsthema Nummer Eins. Vor allem Bayern-Trainer Thomas Tuchel kam nach dem Spiel im Interview nicht drum herum seine Mannschaft in aller Öffentlichkeit deutlich zu kritisieren: "Das ist erschreckend", war Tuchel geschockt.
Des weiteren kritisierte der Coach die Mannschaft, da diese die einstudierten Spielzüge und Taktiken aus der Vorbereitung nicht auf dem Feld umsetzen konnte: "Ich erkenne nichts mehr wieder, weder von dem, was wir inhaltlich gemacht haben, noch wie wir zuletzt gespielt und trainiert haben."
Tuchel erhält Lob, aber auch Kritik für seine Aussagen
Für diese offenen und ehrlichen Antworten erhält der 49-Jährige Lob vom ehemaligen Bundesligaprofi Maik Franz (42): "Dass ein Trainer seine Ratlosigkeit so klar zu erkennen gibt, ist einerseits ehrlich", erklärt der ehemalige Innenverteidiger von Wolfsburg, Karlsruhe, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC.

Jedoch gab Franz auch zu Protokoll, dass die Kritik das Ansehen des Trainers innerhalb der Mannschaft schwächen könnte: "Andererseits aber auch riskant und aus meiner Sicht kein gutes Zeichen der entscheidenden Führungskraft an die Mannschaft."
Tuchel steht zu seiner Kritik
Mit ein paar Tagen Abstand wurde Thomas Tuchel in der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Start gegen Werder Bremen nochmal zu seinem denkwürdigen Interview gefragt. Der Bayern-Coach steht jedoch weiterhin zu seiner Kritik: "Ich fand, dass ich sehr offen und ehrlich beschrieben habe, wie meine Gefühlslage ist."
An seiner Spielvorbereitung wird diese Kritik an der Mannschaft jedoch nichts ändern: "Wer mich kennt und wer mich begleitet, weiß, dass das am nächsten Tag immer inhaltlich weitergehen wird; dass wir immer gut vorbereitet zu jedem Spiel anreisen werden."
Nach dem Spiel ist für den 49-Jährigen ehemaligen Dortmund-Coach wichtig, dass er auch sich selbst stetig analysiert, "dass wir alles tun werden, um uns selbst ständig zu hinterfragen im Trainerteam und auch das bestmögliche Trainerteam sind, das wir für die Mannschaft sein können."
Tuchel nimmt nicht vorhandenen Fortschritt persönlich
Dass die Medien aus diesem Thema große Schlagzeilen um seine Person machen, nimmt Tuchel gelassen: "Ich glaube, dass viel draus gemacht wird". Für den 49-Jährigen ist auch klar, dass es nicht die eine Erklärung gibt mit der alle zufrieden sein werden, er selbst jedoch wollte sich nach dem Spiel einfach nicht verstellen: "Ich war extrem unzufrieden. Das war dann eher authentisch als alles andere. Aber klar: Vielleicht war es nicht der diplomatischste Weg an dem Abend."
Was den Übungsleiter der Bayern jedoch mehr nervt, ist der nicht vorhandene Fortschritt der Mannschaft: "In der Summe ist das nach wie vor für mich, für unseren Anspruch und den, den ich an mich persönlich habe … Für mich ist das … Ich nehme das persönlich, wenn wir verlieren. Ich kann das fast nicht aushalten."
Verwendete Quellen