Skandal bei Juventus: Drastischer Schritt bei der Alten Dame

29.11.2022 um 15:05 Uhr
von Kevin Richau
Redakteur
Berichtet seit 2021 für Fussballeuropa.com über den internationalen Fußball.
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Pavel Nedved (l.) und Andrea Agnelli (r.) sind Geschichte bei Juventus - Foto: / Getty Images
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Der Alten Dame könnte ein ähnlich großer Skandal wie 2006 nach der Bekanntgabe von Spielmanipulationen ins Haus stehen. Klubboss Andrea Agnelli, Geschäftsführer Maurizio Arrivabene (65) und die Vorstandsmitglieder um Vizepräsident und Vereinsikone Pavel Nedved (50) haben wohl Kapitalgewinne und gezahlte Löhne nicht in den Bilanzen des Vereins aufgeführt haben.

Der kollektive Rücktritt soll den Neustart ermöglichen. Gegen die aufgeführten Personen wird demzufolge unter anderem wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt. Die Turiner Staatsanwaltschaft hat Verfahren gegen 16 Angeklagte wegen Bilanzfälschung eingereicht.

Juve-Präsident Andrea Agnelli (46), der einen Verlust von 254 Mio. Euro im Jahr 2020 der Corona-Pandemie zuschrieb, muss sich ebenfalls vor Gericht verantworten. In einem Statement setzt Juventus seine Fans über die aktuellen Ereignisse ins Bild.

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Andrea Agnelli ist nicht länger Präsident von Juventus Turin - Foto: Fabio Diena / Shutterstock.com

Verein spricht von "buchhalterischen Problemen"

"Darüber hinaus haben die Mitglieder des Aufsichtsrats angesichts der zentralen Bedeutung und Relevanz der anhängigen rechtlichen und buchhalterischen Probleme es im besten gesellschaftlichen Interesse erachtet, Juventus die Einsetzung eines neuen Aufsichtsrats zu empfehlen, um diese Probleme anzugehen", so ein Auszug aus der Erklärung.

In der Stellungnahme heißt es außerdem weiter, dass "alle an der Generalversammlung anwesenden Mitglieder des Verwaltungsrats" von ihren Ämtern zurückgetreten seien. Die einzige Ausnahme bildet Maurizio Arrivabene. Der Geschäftsführer soll seinen Posten vorerst weiter ausführen.

Welche Konsequenzen die Ermittlungen auf das sportliche Tagesgeschäft der Turiner haben werden, lässt sich noch nicht absehen. Das Team von Maxi Allegri (55) hatte sich nach dem Aus in der Champions League zumindest in der Liga wieder gefangen.

In der Serie A konnten die letzten sechs Partien allesamt gewonnen werden. Der Lohn ist ein dritter Rang, der nach dem verkorksten Saisonstart weit außer Reichweite lag.