
Das 3:2 in der Champions League gegen Atalanta Bergamo und die dazugehörigen emotionalen Ausbrüche waren schnell vergessen. Also das Ergebnis, nicht die emotionalen Ausbrüche. Denn die gab es am Sonntagabend zur Genüge. Manchester United ließ sich vom FC Liverpool in seine Einzelteile zerlegen. Auch Ole Gunnar Solskjaer musste erst mal schlucken.
"Es ist nicht leicht, etwas zu sagen", legte der Trainer im Anschluss an die Partie bei Sky Sports los. Es sei der "schwärzeste Tag", den er als United-Trainer bisher erlebt habe. "Wir waren weder individuell noch als Mannschaft gut genug." Aus den letzten vier Spielen in der Premier League haben die Red Devils gerade mal einen Punkt geholt. Der Rückstand auf den Führenden FC Chelsea beträgt bereits acht Punkte, die Meisterschaftsambitionen sind schon nach neun Spieltagen passe.
Und jetzt? Seit Wochen steht Solskjaer zumindest medial am Pranger. Intern genießt der Norweger, der es nicht umsetzen konnte, seiner Mannschaft eine offensive Spielidee an die Hand zu geben, offenbar noch immer genug Wertschätzung, um nicht mit seiner Entlassung auf die schon länger anhaltende sportliche Talfahrt zu reagieren.
Ole Gunnar Solskjaer schießt Rücktritt als United-Trainer aus
Auf die Frage, ob er immer noch der richtige Mann sei, um die Mannschaft zu führen, ließ Solskjaer jedenfalls keine Zweifel aufkommen: "Wir sind als Gruppe zu weit gekommen und wir sind zu nah dran, um jetzt aufzugeben." Er habe nichts bezüglich seiner Entlassung gehört und denke vielmehr an die Arbeit, die er am nächsten Morgen zu verrichten habe. "Wir sind alle niedergeschlagen. Ich kann nicht sagen, dass ich mich jemals schlechter gefühlt habe als jetzt. Das ist der tiefste Punkt, an dem ich je war."
Klar ist: Der 48-Jährige nimmt einmal mehr die gesamte Schuld auf sich. Das muss er auch, schließlich ist er für das Einstellen der Mannschaft verantwortlich. Sicher scheint aber ebenso, dass sich die Funktionäre des englischen Rekordmeisters langsam Gedanken machen müssen, in welche Richtung es gehen soll. Denn mit einem solchen Saisonstart hat im Klub nach dem ereignisreichen Transfersommer niemand gerechnet.
Verwendete Quellen: Sky Sports